Parodontitis
Zahnverlust ist keine normale Alterserscheinung, sondern fast immer Folge einer meist wenig beachteten Erkrankung. Weil Parodontose jahrelang ohne Beschwerden verläuft, werden Warnzeichen häufig übersehen. Dem fortschreitenden Abbau des Zahnhalteapparates, der durch richtige Behandlung gestoppt werden könnte, fallen auch gesunde Zähne zum Opfer.
Der Begriff Parodontose ist eigentlich nicht ganz richtig. Streng genommen muss es Parodontitis heißen, denn dieser Erkrankung liegt eine Entzündung zugrunde (die Endung –itis bedeutet „Entzündung“). Verursacher ist meist der festhaftende Zahnbelag (= Plaque) bzw. die darin lebenden Bakterien und ihre Stoffwechselprodukte.
Entstehung & Symptome
Die Abfallstoffe der Bakterien in der Plaque reizen ständig das Zahnfleisch. Durch Kalkeinlagerungen wird aus den Belägen oberhalb des Zahnfleischsaumes nach und nach scharfkantiger Zahnstein. Das Zahnfleisch entzündet sich und löst sich vom Zahn. Mit der Zeit bilden sich Zahnfleischtaschen, aus denen Beläge durch die übliche Mundhygiene nicht mehr entfernt werden können. Diese Taschen werden immer tiefer und schließlich kommt es zum Knochenabbau am Kiefer.
Folge: Die Zähne verlieren Halt und werden locker.
Vor dem drohenden Zahnverlust warnen oft Jahre voraus folgende Anzeichen:
- Gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch (normalerweise blassrosa und straff)
- Zahnfleischbluten beim Zähneputzen oder Kauen
- Mundgeruch trotz regelmäßigen Zähneputzens
- Stellungsänderung von Zähnen und Vergrößerung von Zahnzwischenräumen
Wer ist betroffen?
Fast 90 % aller 30- bis 40jährigen leiden an Parodontitis. Falsche und unzureichende Mundhygiene sowie zu seltene Zahnarztbesuche, manchmal aber auch unzeitgemäße Behandlungsmethoden gehören zu den Hauptursachen der Parodontitis.
Raucher neigen aufgrund der schlechteren Durchblutung, einer veränderten Speichelzusammensetzung und der dadurch besonders hartnäckig anhaftenden Plaque wesentlich stärker zu Parodontitis als Nichtraucher. Auch die Rückfallquote nach einer Parodontalbehandlung ist bei Rauchern deutlich höher.
Während der Schwangerschaft und der damit verbundenen hormonellen Veränderungen besteht eine verstärkte Neigung zu Zahnfleischentzündungen. Vierteljährliche Kontrolluntersuchungen sind in dieser Zeit sinnvoll, um einem Fortschreiten des entzündlichen Prozesses entgegenzuwirken.
Diagnose
Zu Beginn einer Parodontalbehandlung wird der Gewebezustand des Zahnfleisches untersucht. Dabei berührt der Zahnarzt oder das Fachpersonal den Zahnfleischrand mit einer Sonde und beurteilt das Ausmaß der dadurch ausgelösten Blutung.
Außerdem wird die Taschentiefe gemessen. Das geschieht mit einer Sonde, auf der eine kleine Messskala aufgebracht ist.
In der Regel muss auch eine Röntgenaufnahme der Kieferknochen gemacht werden, um den Grad des Knochenabbaus einschätzen zu können.
Behandlungsmethoden
Im Vordergrund einer Parodontalbehandlung steht die gründliche Entfernung der harten und weichen Zahnbeläge (Zahnstein und sog. Konkremente) mit Hilfe von Ultraschall- und schabenden Instrumenten.
Überstehende Kronen und Füllungen, die Bakterien ideale Nischen bieten, werden geglättet, damit optimale Voraussetzungen für eine gründliche Zahnpflege gegeben sind.
Anweisungen für eine effektive Mundhygiene mit Zahnbürste, Zahnseide und Interdentalbürste gehören ebenfalls zum Behandlungsprogramm.
Können die Zahnfleischtaschen durch diese Maßnahmen nicht beseitigt werden, empfiehlt sich eine operative Behandlung. Dabei werden unter lokaler Betäubung die Zahnfleischtaschen geöffnet, vom Zahn weggeklappt und dieser nun gesäubert. Danach wird das Zahnfleisch wieder fixiert.